Nachtaufnahmen am Eckernförder Hafen am 03.11.2017

Liebe Teilnehmer/-innen unseres Praxisseminars "Nachtaufnahmen am Eckernförder Hafen",

 

nachfolgend finden Sie noch einmal die wichtigsten Tipps, die ich Ihnen gegeben habe und Beispielaufnahmen. Diese Aufnahmen sind alle bei meiner "Generalprobe" eine Woche vor unserem Termin entstanden. Daher sind es nicht die identischen Aufnahmesituationen wie bei unserem Praxisseminar gewesen, aber sie sind sehr ähnlich. Alle Aufnahmen sind nach der Aufnahme in Adobe Lightroom lediglich grundlegenden Korrekturen unterzogen worden, jedoch keine aufwändigeren Bearbeitungen. Einzige Ausnahme ist der Blick von der Siegfried Werft hinüber auf das Rundsilo.

 

Die wichtigsten Tipps:

 

  • Verwenden Sie an ihrer Kamera eine möglichst niedrige Lichtempfindlichkeit, also einen niedrigen ISO-Wert, z.B. 100 ISO. So haben sie ein möglichst geringes Bildrauschen.
  • Aktivieren Sie in der Kamera die "Langzeit-Rauschunterdrückung".
  • Stellen Sie den Weißabgleich Ihrer Kamera auf Tageslicht. Dann erscheinen die meisten Lichtquellen in schönen warmen Farben.
  • Verwenden Sie lange Belichtungszeiten in Kombination mit einem stabilen Stativ, z.B. 8, 15 oder 30 Sek.
  • Schalten Sie Bildstabilisatoren aus, wenn sie ein Stativ verwenden.
  • Achten Sie bei der Motivsuche bewusst auf beleuchtete Szenerien. Fotografieren Sie nicht zu viel Dunkelheit.
  • Ergänzen Sie die Szenerien mit zusätzlichem Licht, z.B. entfesselter Blitz oder Taschenlampe. Ich finde, dass man mit einer Taschenlampe am schönsten Licht in die Motive "malen" kann (z.B. einfache LED-Taschenlampe mit 200 Lumen für Entfernungen von fünf bis zehn Metern, evtl. um Orangefolie/Konversionsfilterfolie ergänzen).
  • Ich bin kein Freund von HDR-Aufnahmen. Nachtaufnahmen sind spannend, wenn sie starke Kontraste aufweisen und wenn es ein spannendes Gegenüber von Hell und Dunkel gibt.

35mm, 100 ISO, Bl. 8, 25 Sek.

 

Der beleuchtete Steg bietet hier eine dynamische Linienführung und leitet den Betrachter zum Leuchtfeuer. Spannend ist hier das restliche Licht des Himmels, das durch die Wolkenlücken zu sehen ist.

35mm, ISO 100, Bl. 8, 15 Sek.

 

Bei dieser Aufnahme sorgen die Lichtspiegelungen im Hafenbecken dafür, dass der Vordergrund spannend gestaltet ist und nicht nur dunkel erscheint. Durch die lange Belichtungszeit entsteht eine Unschärfe in der Wasseroberfläche, die einen weiteren Reiz der Aufnahme ausmacht. Diesen Effekt kann man mit längeren Belichtungszeiten noch steigern.

35mm, 400 ISO, Bl. 8, 30 Sek.

 

Die Beleuchtung dieser Aufnahme entstand überwiegend mit einer Taschenlampe. Bei einer Belichtungszeit von 30 Sek. habe ich mit der Taschenlampe von der rechten Seite jeweils für einige Sekunden auf den Strandkorb, auf den Boden vor und auf den Boden hinter den Strandkorb geleuchtet. Durch die lange Belichtungszeit wurde zusätzlich noch etwas Licht des Himmels eingefangen, das mit dem blossen Auge gar nicht wahrzunehmen war.

35mm, 100 ISO, Bl. 5,6, 15 Sek.

 

Bei Nachtaufnahmen gelten natürlich fast die selben Bildgestaltungsregeln wie bei Aufnahmen mit Tageslicht. Bei dieser Aufnahme habe ich die Tiefenwirkung durch die Einbeziehung eines spannenden Vordergrundes gesteigert.

35mm, 100 ISO, Bl. 5,6, 15 Sek.

 

Die Netze, die im Vordergrund dieser Aufnahme zu sehen sind, lagen eigentlich im Schatten und erhielten kaum Licht von den umstehenden Laternen. Daher habe ich die Netze mit einer Taschenlampe zusätzlich für einige Sekunden von der linken Seite aus beleuchtet. Ständig kreisende Bewegungen mit der Taschenlampe führen zu weichen Übergängen von Licht und Schatten.

35mm, ISO 100, Bl. 5,6, 8 Sek./30 Sek.

 

Dieses ist die einzige Aufnahme, bei der etwas zusätzliche Bildbearbeitung notwendig war. Hier habe ich zunächst die Gesamtszenerie mit 30 Sek. belichtet. Die Lichtquellen an der Fassade des gegenüberliegenden Rundsilos waren dann aber überbelichtet. Daher habe ich eine weitere Belichtung mit 8 Sek. erstellt. In der Bildbearbeitung habe ich dann die beleuchtete Fassade von der eigentlich unterbelichteten Aufnahme in die Aufnahme, die ich mit 30 Sek. belichtet hatte, eingefügt.

Landschaftsfotografie am 10.06.2017

Liebe Teilnehmer unseres Praxisseminars "Landschaftsfotografie",

hier sehen Sie einen kleinen Rückblick auf unser Seminar. Viel Spaß.

Als erste Aufgabe haben wir uns vorgenommen, den Leuchtturm Bülk ohne störende Autos, Zäune, Wirtschafts-gebäude etc. in Szene zu setzen. Wir haben also Perspektiven gesucht, bei denen störende Elemente von Büschen und Bäumen verdeckt waren. Gleichzeitig haben wir die Perspektive so gewählt, dass wir bei Seitenlicht fotografieren konnten, um die Plastizität des Leuchtturms deutlich darstellen zu können. Da dieses meistens gut aus weiterer Entfernung gelang, kam ein Teleobjektiv zum Einsatz. (Bl. 8, 1/400, ISO 100, 105mm)

Anschließend haben wir einen der "Wellenbrecher" fotografiert, der in die Förde hineinragt. Um viel Tiefe zu erzeugen, haben wir ein Weitwinkelobjektiv verwendet. Wir haben den Wellenbrecher diagonal verlaufend in unserem Bildformat platziert, um ebenfalls die Tiefenwirkung zu steigern. Gleichzeitig haben wir das Gegenlicht genutzt, um die Dramatik zu steigern. Die hinter den Wolken stehende Sonne sorgt für einen sehr spannenden Himmel. (Bl. 8, 1/1000, ISO 100, 24mm)

Den am Ufer entlang laufenden Weg haben wir als Diagonale in unserem Bildformat aufgefasst, um Tiefe und Dynamik zu erzeugen. Zusätzlich haben wir am linken Bildrand einen dunklen Baumstamm platziert. Er dient als Vordergrund und verstärkt somit die Tiefenwirkung. Abgepflückte Grashalme, die wir nah vor das Objektiv gehalten haben, sorgen mit ihrer Unschärfe für zu zusätzliche Spannung im Bild. (Bl. 8, 1/250, ISO 100, 90mm)


Das linke Foto zeigt den Weg oberhalb der Bülker Steilküste. Um zu zeigen, wie sich dieser romantisch zwischen den Bäumen hindurch schlängelt, haben wir ein Teleobjektiv gewählt. Es staucht die Tiefe im Foto. Das Licht-Schatten-Spiel sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung. (Bl. 4, 1/500, ISO 400, 105mm)

Im rechten Foto sieht man den Blick von der Steilküste hinunter zum Strand. Der links im Bild befindliche Baum dient als Vordergrund und vermittelt durch den Größenvergleich zu den am Horizont erkennbaren Segelboote die Tiefe im Foto. Die am Stand liegenden Steine sind wichtig, damit die dortige Fläche nicht zu langweilig ist. 

(Bl. 8, 1/250, ISO 100, 90mm)

Auf dem Weg hinunter zum Strand bot sich dieser herrliche Blick auf die weite Ostsee und den Himmel mit dem schönen Wolkenspiel. Damit dieser Blick im Foto nicht zu langweilig wirkt, haben wir einen Vordergrund (Dünengras) mit einbezogen. Das gewählte Weitwinkelobjektiv ermöglicht es uns, dass wir trotz des sehr nah aufgefassten Vordergrundes einen großen Ausschnitt von Strand und Himmel zeigen können. (Bl. 8, 1/500, ISO 100, 24mm)

Nun ging es zu einem meiner Lieblings-Baumstämmen;-) Diesen haben wir zunächst bei Gegenlicht fotografiert, um eine kontrastreiche und dramatische Bildwirkung zu erzielen. Um die Größe dieses Baumstammes zu betonen, haben wir auch hier wieder ein Weitwinkelobjektiv verwendet. So ist im Hintergrund wieder ein großer Ausschnitt der Standlandschaft zu sehen. (Bl. 8, 1/500, ISO 100, 24mm)

Im Vergleich zu der vorherigen Aufnahme haben wir den selben Baumstamm dann von der anderen Seite bei einem schon recht hoch stehenden Auf- bis Seitenlicht aufgenommen. Die Wirkung des Bildes ist insgesamt heller und freundlicher aber nicht ganz so spannend. (Bl. 8, 1/250, ISO 100, 65mm)

Schließlich haben wir weitere Aufnahmen mit Blick auf die Ostsee gemacht. Um wieder Tiefe in dem Foto zu vermitteln, haben wir dann alte Wellenbrecher und/oder am Ufer liegende Steine in den Vordergrund einbezogen. Hier sorgt ein Normalobjektiv für Proportionen und eine Tiefenwirkung, die etwa dem menschlichen Sehen entspricht. Der tiefe Kamerastandpunkt betont die Steine im Vordergrund. Der Betrachter wird entlang der Steinreihe zum Horizont geleitet, wo sich die Segelboote befinden. (Bl. 8, 1/250, ISO 100, 50mm)

Im Vergleich zum vorherigen Foto haben wir mit Hilfe eines Weitwinkelobjektivs die Steine im Vordergrund nochmals größer und imposanter wirken lassen. Der größere Bildwinkel des Weitwinkelobjektivs ermöglichte es auch, einen größeren Ausschnitt des Hintergrundes zeigen zu können. So sind auch mehr Wolken am Himmel zu sehen. (Bl. 8, 1/250, ISO 100, 24mm)

Mit den so gewonnenen Erfahrungen und den gefunden Motiven können Sie nun weiter an spannenden Landschaftsaufnahmen arbeiten. Insbesondere lohnt es sich, diese oder andere Motive nochmals bei anderen und noch spannenderen Lichtsituationen zu fotografieren, z.B. Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, dramatische Regen-/Gewitterwolken etc. Viel Spaß dabei!